Samstag, 5. November 2011

Wissenschaftliche Gütekriterien und komplexe Phänomene?

Die wissenschaftlichen Gütekriterien methodischen Vorgehens sind: A. Objektivität: Ein Phänomen muss als unabhängig von einzelnen Forschern reproduzierbar sein, B. Validität: Ein Kriterium, das die Eignung einer Methode bezeichnet, ein bestimmtes Phänomen zu messen und C. Reliabilität: Bezeichnet die stetige Wiederholbarkeit eines Experimentes mit gleichem Ausgang.

Wenn das so ist, wenn die Wissenschaft sich also diesen Maßstäben entsprechend streng zuwendet, was bekommt sie dann eigentlich zu sehen? Was bekommt sie zu sehen, wenn sie unterstellt es ginge um Phänomene, die für jeden, unabhängig von seinem Vorwissen und seinen besonderen Sichtweisen als identisch verkauft werden können? (Objektivität) Was bekommt sie zu sehen, wenn sie ausserdem unterstellt es ginge um Phänomene, die zuverlässig reproduziert, letztlich sozusagen als trivial beschrieben werden können? (Reliabilität). Was bekommt sie zu sehen, wenn sie in diesem Sinne objektive und reliable Ergebnisse als Bedeutung für etwas bestimmtes auslegt? (Validität)

Im Prinzip ist das hier eine Aneinanderreihung von rhetorischen Fragen, die auf folgendes hinaus möchten: Wenn in dieser Form eine soziale Generalisierung (Objetivität), eine zeitliche Generalisierung (Reliabilität) und eine Ergebnisgeneraliserung (Validität) vollzogen wird, dann bleibt schon noch einiges übrig, auch komplizierte Muster, aber die Gütekriterien scheinen doch einen riesigen blinden Fleck zu produzieren. Sie machen in gewisserweise blind für komplexe Phänomene. Denn komplexe Phänomene sind wohl in den wenigsten Fällen reliabel oder objektiv zu beobachten, oder?

Danke +Alessandro Shobeazzo und +Klaus Kusanowksy für die interessanten Diskussionsbeiträge auf G+.